Heute Abend geht es bei der Sitzung des Haarer Gemeinderats um ein richtungsweisendes Thema für die Gemeinde: Wie hoch in Haar gebaut werden darf, war ein Thema der CSU im Haarer Wahlkampf, das allerdings nicht wie erwartet zündete. Trotzdem überdauerte es die Wahl, auch weil über 1700 Bürger eine entsprechende Unterschriftensammlung unterstützten. Damit beschert der Hochhausstreit der frischgebackenen SPD-Bürgermeisterin Gabi Müller gleich zum Auftakt ihrer Amtszeit einen Bürgerentscheid. Heute Abend (27. Mai) beschäftigt sich der Gemeinderat damit.

Schon seit Jahren steht das Gewerbegebäude aus rotem Naturstein leer. Der Eigentümer will hier Wohnraum entstehen lassen. (Foto: B304)
Auf diese Premiere könnte Gabi Müller sicherlich gut und gerne verzichten: Vermutlich war noch nie ein Bürgermeister zum Start seiner Amtszeit mit einem Bürgerentscheid konfrontiert. Hilft nichts, da muss die frischgebackene SPD-Bürgermeisterin und mit ihr die Bevölkerung von Haar durch. Auslöser ist das geplante Hochhaus, das anstelle des ehemaligen Finanzzentrums an der B304/Ecke Jagdfeldring entstehen soll. Ein Thema, das schon seit längerem in Haar am köcheln gehalten wird. So richtig scheint es eigentlich nur wenige zu interessieren, auch wenn es die CSU schon Anfang 2013 als Oppostitionsthema entdeckt und dann zum Wahlkampfthema erhoben hat.
In der Endphase des Wahlkampfs begann Mitte Februar 2014 dann eine maßgeblich von CSU-Mitgliedern initiierte und vom Ortsverband unterstützte Initiative „Mia san Haar” Unterschriften für einen Bürgerentscheid zu sammeln, der Hochhäuser in Haar künftig auf maximal 6 bis 7 Stockwerke beschränken soll. Die Frage lautete: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Haar beim Bau von Hochhäusern (auch bereits im Verfahren befindlicher) die maximale Höhe auf 19 Meter begrenzt?“

So könnte die Bebauung des rund 2.750 Quadratmeter großen Areal an der B304 in Haar aussehen. Der Streit entzündet sich an dem markanten Hochhaus mit 34 Metern Höhe, das sich nach oben verbreitert.
Und das durchaus mit Erfolg: Als „Abschiedsgeschenk“ konnte die Initiative dem langjährigen Haarer Bürgermeister Helmut Dworzak am 30. April, seinem letzten Arbeitstag, über 1700 Unterschriften übergeben. Die Begeisterung des altgedienten Rathauschefs, der während seiner Amtszeit immer bemüht war, im Ortsinneren nachzuverdichten, statt auf der Grünen Wiese neue Baugebiete hochzuziehen, hielt sich verständlicherweise in Grenzen. Befassen muss sich damit jetzt seine Nachfolgerin Gabi Müller, die dem Gemeinderat in seiner heutigen Sitzung ein Ratsbegehren mit dem (Arbeits)Titel „Ja zur städtebaulichen Vielfalt in Haar“ vorschlagen wird, um mehr Bürger dazu zu mobilisieren, eine solche Höhenbegrenzung auf 19 Meter für Neubauten zu verhindern, da das die Gemeinde in den künftigen Planungen blockieren würde. Voraussichtlich Ende Juli werden die Haarer über Rats- und Bürgerbegehren entscheiden. Der Urnengang wird die ohnehin schon strapazierten Haarer Finanzen mit ungefähr 50.000 bis 60.000 Euro belasten.
Die Sitzung des Gemeinderats Haar am heutigen Dienstag, 27. Mai, beginnt um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.