Die angekündigte Unterbringung von Asylbewerbern in der Turnhalle des Gymnasiums Vaterstetten sorgt für heftige Diskussionen in der Gemeinde. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, soll auch in Vaterstetten jetzt ein Helferkreis aufgebaut werden. Nähere Infos dazu – und zu der möglichen Belegung der Halle durch das Landratsamt – gibt es bei einer Informationsveranstaltung am Dienstag, 25. November, um 19.30 Uhr in der Aula des Humboldt-Gymnasiums. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.

Für helle Aufregung sorgte dieses Schreiben, in dem die eventuelle Nutzung der Sporthalle des Gymnasiums als Notunterkunft für Asylbewerber angekündigt wurde. (Screenshot: B304)
Im Oktober forderte die Bayerische Staatsregierung alle Landkreise und kreisfreien Städte auf, für eine Notfallplanung winterfeste Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber zu finden und zu melden. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, hat das Landratsamt Ebersberg dafür die Dreifachturnhalle des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten als möglich Notunterkunft für Asylbewerber ins Auge gefasst. Wobei ausdrücklich betont wird, dass die Halle nur dann in Beschlag genommen wird, wenn dieser Notfall tatsächlich eintreten sollte. Und das kann man nicht oft genug betonen: Die Sporthalle der Schule ist bislang nur Bestandteil des Winternotfallplans, eine Entscheidung darüber, ob und wenn ja wann die Halle genutzt wird, ist noch nicht gefallen.
Asylbewerber werden kommen, nur wo werden sie untergebracht?
Ungeachtet dessen werden der Gemeinde Vaterstetten in absehbarer Zeit Asylbewerber zugewiesen werden – untergebracht werden sollen sie auf dem Gelände am Föhrenweg unweit des Wertstoffhofes. Dort soll anstelle des Obdachlosenwohnheims eine neue Unterkunft gebaut werden. Der Gemeinderat gab dafür bereits vor über einem Jahr „Grünes Licht“. Paasiert ist bislang nichts. Denn errichtet wird die Unterkunft vom Landkreis Ebersberg und finanziert von der Regierung von Oberbayern, von der allerdings fehlt bislang die Genehmigung. Erst wenn aus München das Okay kommt, steht einem Neubau der Unterkunft, die dann für zehn Jahre vom Landkreis genutzt werden kann, nichts mehr im Wege.
Die Betreuung von Asylbewerber ist prinzipiell Aufgabe des Landkreises, deshalb werden bei einer Zuweisung von Asylbewerbern Mitarbeiter des Landratsamtes Ebersberg vor Ort sein. Auch die medizinische und sozialpädagogische Betreuung, ebenso ein Sicherheitsdienst und die Versorgung ist prinzipiell Aufgabe des Landkreises. Unabhängig davon haben sich in nahezu allen Gemeinden rasch ehrenamtliche Helferkreise zusammengefunden, die die Flüchtlinge betreuen und sie im Alltag untersützen – sei es beim Einkaufen, als Begleitung bei Behördengängen, durch Angebote der Freizeitgestaltung oder auch Sprachkurse.

Der erste Eindruck mag täuschen: Die Unterkunft am Föhrenweg in Vaterstetten, in der schon vor 23 Jahren Asylbewerber untergebracht waenr, ist baufällig. Stattdessen sollen nun Wohncontainer aufgestellt werden. Noch allerdigns fehlt die Genehmigung durch die Regierung von Oberbayern. (Foto: B304)
Allerdings macht es nach Erfahrung des Landkreises wenig Sinn, einen Helferkreis zu installieren, bevor überhaupt Flüchtlinge da sind. Wobei die Bereitschaft in der Gemeinde Vaterstetten, der bislang noch (fast) keine Asylbewerber zugewiesen wurden, aktiv in einem Helferkreis mitzuarbeiten, groß zu sein scheint. Seit der Entscheidung, das Grundstück am Wertstoffhof für eine Unterkunft für Asylbewerber dem Landkreis zur Verfügung gestellt wurde, wird im Rathaus eine Liste geführt, auf der sich Interessierte für einen Helferkreis vormerken können. Auch bei den Pfarreien haben sich bereits Ehrenamtliche gemeldet.
Infoabend am 25. November
Mit der Aufnahme der Turnhalle in Vaterstetten in den Winternotfallplan könnte sich die Situation rasch ändern, deshalb ist die Zeit jetzt reif, auch in Vaterstetten ein Helferkreis ins Leben zu rufen. Informationen dazu – und der möglichen Belegung der Dreifachturnhalle des Gymnasiums – geben Landkreis, Gemeinde und Schule am Dienstag, 25. November, um 19.30 Uhr in der Aula des Humboldt-Gymnasiums. Wer sich ehrenamtlich im Helferkreis engagieren möchten, kann sich schon jetzt mit dem Sozialamt der Gemeinde Vaterstetten (Sabine Sagi, Tel. 08106/383-510 bzw. Katrin Kunze, Tel. 08106/383-520) in Verbindung setzen.