In der Nacht von Samstag auf Sonntag, 25./26. Oktober, endet die Sommerzeit und die Winterzeit beginnt. Und alljährlich stellt sich für viele die Frage: Wird die Uhr nun vor oder zurückgestellt? Bevor Sie jetzt lange nachdenken, wie übrigens fast die Hälfte der Deutschen, hier die Antwort: Um drei Uhr werden die Uhren um eine Stunde auf zwei Uhr zurückgestellt. Das heißt, wir bekommen 60 Minuten geschenkt. Und was machen wir damit? Laut einer aktuellen Studie so gut wie nichts.
Für die meisten von uns ist der Wechsel zur Winterzeit eindeutig angenehmer als das Einläuten der Sommerzeit und das damit verbundene Vorstellen der Uhren. Die Stunde, die den Menschen im März “gestohlen” wird, beeinträchtigt den Biorhythmus deutlich stärker und führt bei vielen zu ähnlichen Symptomen wie ein Jetlags, die erst nach einigen Tagen überwunden sind. Ganz anders im Herbst, bei der Umstellung auf die Winterzeit, die uns den längsten Tag im Jahr schenkt, denn der Sonntag nach der Zeitumstellung hat auf der Uhr ja 25 Stunden. Was machen wir wirklich mit der geschenkten Zeit? Antwort auf diese Frage gibt die Auswertung von über 1000 anonymisierte Datensätzen von Nutzern eines Puls-Überwachungsgerätes eins Gesundheitsanbieters bei der Umstellung auf die Winterzeit 2013:
Rein theoretisch kann eine Stunde länger geschlafen oder ein 25-stündiger Sonntag genossen werden. Doch die Studie belegt, dass kaum jemand die ihm geschenkte Stunde wirklich voll ausnutzt. Die Zeitumstellung hat einen Einfluss auf das Schlafverhalten während der Nacht von Samstag auf Sonntag, denn während dieser Nacht wird mit durchschnittlich 8 Stunden und 2 Minuten ganze 25 Minuten länger im Bett geblieben. Doch bereits einen Tag später verfallen wir in unseren üblichen Schlafrythmus und schlafen wieder durchschnittlich 7,37 Stunden.
Auch die „Zu-Bett-Geh-Zeit“ wird durch die Zeitumstellung nur unwesentlich beeinflusst. Die Deutschen gehen ungefähr um die gleiche Zeit ins Bett, wie vor der Zeitumstellung, obwohl sie eine Stunde länger aufbleiben könnten.
Tatsache ist: Die Umstellung auf die Sommerzeit und den Verlust der einen Stunde empfinden wir als Qual. Trotzdem holen wir uns diese eine Stunde bei der Umstellung auf die Winterzeit nicht gänzlich zurück. Auf diese Weise bestehlen wir uns jedes Jahr aufs Neue um ein wenig Schlaf.
Eine Rechnung, die nie aufging
Eingeführt wurde die Zeitumstellung übrigens im Jahre 1980, mitten in einer „Energiekrise“. Mit der Sommerzeit kann, so die Überlegung damals, das Tageslicht besser genutzt werden, dadurch sollte der Energiebedarf sinken. Eine Rechnung, die so allerdings nicht aufgeht. Selbst die Bundesregierung erklärte 2005, dass die erhofften Effekte nicht eingetreten seien. „Im Hinblick auf den Energieverbrauch bietet die Sommerzeit keine Vorteile“. Die Einsparung an Strom für Beleuchtung werde, durch den Mehrverbrauch an Heizenergie durch Vorverlegung der Hauptheizzeit überkompensiert“. Welchen Sinn hat dann also das Vor- und Zurückstellen des Uhrzeigers, die von immerhin 60 Prozent der Deutschen abgelehnt wird – außer vielleicht von Biergartenbetreibern und -besuchern, die im Sommer das längere Tageslicht durchaus zu schätzen wissen? Antworten darauf wissen nicht einmal Zeitforscher.