Mitte Oktober wurden im Kloster Seeon ehrenamtlich engagierte Bürger mit der Bezirksmedaille des Bezirks Oberbayern geehrt. Unter den Geehrten war auch die ehemalige Landtagsvizepräsidentin Roswitha Riess, die die Auszeichnung für ihr unermüdliches Engagement zum Erhalt der Kirche St. Aegidius in Keferloh erhielt. Roswitha Riess widmete diese Ehrung dem Vorstand des Fördervereins und dankt jedem Einzelnen für seine Arbeit. „Ohne ihre Hilfe wäre die Renovierung nicht gelungen, wir waren ein gutes Team“.Mit einem Zitat aus dem Bibelspruch „Geben ist seliger als nehmen“ eröffnete Bezirkstagspräsident Josef Mederer im Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern im Kloster Seeon die Veranstaltung. In seinen Laudationes würdigte er das bürgerschaftliche Engagement der zu Ehrenden, ohne deren Einsatz manches nicht zu Stande kommen würde. Dazu gehört auch Roswitha Riess, die die Auszeichnung für ihr 10jähriges Engagement als Vorsitzende des Fördervereins Kirche St. Aegidius Keferloh erhielt, der sich den Erhalt der zweitälteste noch existierende romanische Kirche in der Erzdiözese München auf die Fahnen geschrieben hat.

Bezirksmedaille für ihr Engagement für St- Ägidius in Keferloh: Roswitha Riess mit dem Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer (Foto: Bezirk Oberbayern)
Laudatio
Die Kirche im Dorf ist nicht nur Inhalt eines beliebten Sprichwortes. Gotteshäuser markieren immer einen besonderen Punkt – in der baulichen Struktur und in der Geschichte eines Ortes. Die Kirche ist wie ein Herz. Um bei diesem Bild zu bleiben: Roswita Riess hat sich einem schwachen Herzen angenommen, leistete aber nicht nur erste Hilfe, sondern sorgte auch für eine intensive Rehabilitation“, betonte Bezirkstagspräsident Josef Mederer in seiner Laudatio über Roswitha Riess, die Ende 1960er-Jahre ihr politisches Engagement als Gemeinderätin in Haar und Kreisrätin im Landkreis München begann, von 1990 bis 2003 für die CSU im Bayerischen Landtag saß und von 1998 bis 2003 dessen Vizepräsidentin war.
Wie Mederer weiter auführte, interessierte sich Roswitha Riess nicht nur für die Landespolitik, sondern auch für das kulturelle Erbe ihrer Heimat. Sie wollte nicht einfach zuschauen, wie die Kirche Sankt Aegidius in Keferloh vor sich hin bröckelte. Schließlich ist das romanische Kirchlein südlich von Haar ein kunsthistorisch wertvolles Bauwerk und ein Zeitzeuge aus einer bedeutenden Epoche in der bayerischen Geschichte. (…). Vielleicht kennt der ein oder andere von Ihnen das Bauwerk, um das es hier geht. Dann wissen Sie auch, dass es sich Anfang unseres Jahrhunderts in einem jämmerlichen Zustand befand. Zur Rettung des romanischen Kleinods gründete Roswitha Ries im Jahr 2003 zusammen mit anderen engagierten Bürgern den „Förderverein Kirche Sankt Aegidius Keferloh“ und wurde zur ersten Vorsitzenden gewählt. Sie fand so viele Förderer und Spender, dass der Verein 40 Prozent der Gesamtkosten von rund zwei Millionen Euro übernehmen konnte. Eine starke Leistung, wie ich finde! Und so konnte die frisch renovierte Kirche im vergangenen Jahr – pünktlich zum 840-jährigen Weihejubiläum – wiedereröffnet werden! Dazu braucht es viel Enthusiasmus und die Fähigkeit, andere Menschen zu begeistern. Im Laufe einer zehnjährigen Renovierungszeit geht natürlich nicht alles glatt. Da braucht es ein gutes Verhandlungsgeschick. „Ohne Frau Riess wäre es nicht gegangen.“ Das sage nicht nur ich, verehrte Frau Riess. Das sagen viele Ihrer Mitstreiter. Sie waren der Dreh- und Angelpunkt bei der Renovierung von Sankt Aegidius. Mit Ihrem freiwilligen Engagement haben Sie geholfen, ein Denkmal von großer kultur- und kunsthistorischer Bedeutung zu erhalten. Sie waren ein Schrittmacher, der das Herz der Kirche wieder zum Schlagen gebracht hat.

In aufwändiger Renovierungsarbeit wurden u.a. die alten romanischen Fresken wiederhergestellt. (Fotos: Gde. Grasbrunn)
Romanisches Kleinod
Die Kirche St. Aegidiusin Keferloh wurde in den Jahren 1170 bis 1173 vom Schäftlarner Probst Heinrich in Keferloh errichtet und 1173 geweiht. Nach verschiedenen Besitz- und Eigentumsver-hältnissen steht die Kirche in Keferloh heute auf den Fluren der Gemeinde Grasbrunn.

Das romanische Kleinod St. Aegidius in Keferloh erstrahlt seit einem Jahr wieder in neuem Glanz, dank des unermüdlichen Einsatzes des fördervereins, allen voran seiner Vorsitzenden Roswitha Riess. (Foto: Stephan Simon
Sie wurde 1962 an die Erzdiözese München Freising übereignet, der Pfarrei Putzbrunn überstellt und eine Kirchenstiftung St. Aegidius installiert. Aus dieser Stiftung heraus gründete sich 2003 den Förderverein Kirche St. Aegidius Keferloh e.V. unter Vorsitz von Roiswitha Riess. Mit großen Anstrengungen ist es dem Förderverein gelungen, diese zweitälteste noch existierende romanische Kirche der Erzdiözese München zu renovieren. Nach zehnjähriger Renovierung erstrahlt das romanische Kleinod seit letztem Jahr in neuem Glanz.
Ohne Frau Riess wäre es nicht gegangen, das hört man aller Ortens. Sie war der Dreh- und Angelpunkt bei der Renovierung. „Sie waren ein Schrittmacher, der das Herz der Kirche wieder zum Schlagen gebracht hat“, so Josef Mederer in seiner Laudatio. Roswitha Riess selbst widmete diese Ehrung dem ganzen Förderverein und dankt jedem Einzelnen für seine Arbeit. „Ohne ihre Hilfe wäre die Renovierung nicht gelungen, wir waren ein gutes Team“, so die Vorsitzende.