An einem schattigen Plätzchen unter Kastanienbäumen eine kühle Maß Maibock genießen – das ist der Himmel der Bayern, dafür steht München als die Weltstadt der Biere. So weit so bekannt. Weniger bekannt sein dürfte allerdings, dass ein Vaterstettener die Brautradition Münchens begründete. Seydel Vaterstetter, Mitglied des „Grozzenrat“ und des Bräuamtes der Stadt München, besaß 1363 das erste und damit älteste bürgerliche Bräuhaus der Stadt: „Bräustatt bey den Franziskanern“. Noch heute markiert das Restaurant „Der Franziskaner“ die historische Stätte.
Seydel Vaterstetter, Mitglied des „Grozzenrat“ und des Bräuamtes der Stadt München, besaß 1363 das erste und damit älteste bürgerliche Bräuhaus der Stadt: „Bräustatt bey den Franziskanern“. Noch heute markiert das Restaurant „Der Franziskaner“ in der Nähe der Residenz (Residenz-/Ecke Perusastraße) die historische Stätte. Der Name ist übrigens auf das Franziskanerkloster zurückzuführen, das schräg gegenüber lag und dessen Name die gleichnamige Brauerei übernahm. Seydel Vaterstetter ist damit der Vater der über 600-jährigen Brautradition der Stadt München.
Demselben Gewerbe ging Jakob Weissenfelder ab 1400 in einem Gebäude in der Weinstraße nach. Unbekannt ist, welches Bier in der Zeit vor dem Erlass des Reinheitsgebotes (1516) ausgeschenkt wurde. Das Getreide aber, das für das „Greußig“, ein Weizenbier aus Malzwürze mit geringem Zusatz an Hopfen vermälzt wurde, wuchs möglicherweise auf den Hochäckern, die in unseren Wäldern noch erkennbar sind. Vermutlich war dann auch ein „wizzinveld“ namensgebend für das Reichsgut Weißenfeld, das bis 1056 im Besitz des römisch-deutschen Kaisers Heinrich III. war. Wie bedeutungsvoll diese Länderei für den Kaiser gewesen sein muss, zeigt, dass er noch auf seinem Sterbebett im Jahr 1056 seine Gattin mit Verhandlungen über dessen Besitzrecht beauftragte.
Nicht unerwähnt bleiben darf außerdem, dass auf den steinigen, kargen Schotterböden der Gemeinde Vaterstetten Braugerste der besten Qualität gedeiht. Bauern der Gemeinde liefern auch heute noch diesen wichtigen Grundstoff für die Bierherstellung, der größtenteils in Brauereien in München und Umgebung Verwendung findet. Sie freuen sich über jeden, der die Braukunst zu schätzen weiß. Denn: „Wer Bier trinkt unterstützt die Landwirtschaft.“